Standortkartierung
Allgemeines
Bei der Bewirtschaftung unserer Wälder ist die Kenntnis des forstlichen Standorts von entscheidender Bedeutung. Das gilt für alle Bereiche der Bewirtschaftung - von der Pflanzung über die Waldpflege bis hin zur Holzernte. Nur mit den entsprechenden Informationen kann das Ziel eines an den Standort angepassten, stabilen (Misch)Waldes erreicht werden, der ökonomisch wie ökologisch die vielfältigen Erwartungen erfüllt. Zum forstlichen Standort gehören alle Faktoren, die das Wachstum vor Ort beeinflussen: Die Bodenart (z.B. Sand, Lehm, Ton) und deren Wasserhaushalt, sowie örtliches Klima und die jeweilige Geländeform.
Verfahren ...
Um alle relevanten Standortsdaten gleichmäßig zu erfassen wird ein Grundraster von 50 mal 50 Meter über alle Wälder gelegt, die kartiert werden sollen. An diesen Rasterpunkten wird mit einem 1 Meter langen Handbohrer das Bodenprofil "erbohrt" und der "Substrattyp im ökologischen Sinn" noch vor Ort beurteilt. Dabei werden alle für das Pflanzenwachstum wichtigen Faktoren (Nährstoffausstattung, Luft-, Wärme- und Wasserhaushalt des Bodens, Bodenschichtung) festgehalten.
Standortskarte
Die Standortskarte ist das Herzstück der fertigen Standortskartierung. In ihr werden alle Ergebnisse der Bohrungen dargestellt. Böden mit gleichen Eigenschaften werden in sogenannten Standortseinheiten zusammengefasst und in der Karte farblich dargestellt. Zusätzlich erfolgt eine Beschreibung über einen dreiziffrigen Code. Die erste Ziffer steht dabei für die Bodenart und die Schichtung, die zweite Ziffer beschreibt besondere Standortsmerkmale und an der dritten Ziffer lässt sich der Wasserhaushalt ablesen. Ergebnis ist häufig ein völlig unerwartetes Standortsmosaik in unseren Wäldern.
Beispiel:
Auftraggeber, Kartierer und "Sponsoren"...
Die Waldbesitzervereinigungen Kelheim-Affecking bzw. Thaldorf waren die offiziellen Auftraggeber der forstlichen Standortserkundung in ihrem jeweiligen Zuständigkeitsbereich. Sie arbeiteten dabei eng mit den örtlichen Förstern zusammen. Finanziell wurde das Projekt großzügig vom Bayerischen Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten im Rahmen des Forstlichen Förderprogramms (ForstFöP) bezuschusst. Mit der Durchführung der Arbeiten wurde der Verein für forstliche Standortserkundung (VfS) mit Sitz in München beauftragt. Dieser Verein führte die Kartierung mit forstlich ausgebildetem Personal durch.
Stand der Kartierung, Nutzungsrecht
Kartiert wurden alle Privat- und Körperschaftswälder im Bereich der WBV, soweit die betroffenen Waldbesitzer dem nicht widersprochen haben. Das Vorhaben wurde wegen des enormen Umfangs in mehrere Teilprojekte aufgegliedert. Inzwischen wurde das gesamte WBV-Gebiet fertig kartiert.
Die Ergebnisse der Standortskartierung können beim jeweils zuständigen Förster und der WBV eingesehen werden. Dies gilt selbstverständlich auch für Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer, die nicht Mitglieder der WBV sind.
Entsprechende Unterlagen haben auch der Bereich Forsten des Amtes für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Abensberg (AELF) und der VfS, der die Ergebnisse archiviert.
Die Weitergabe an Dritte (auch andere Behörden) ist nur mit der ausdrücklichen schriftlichen Genehmigung des jeweiligen Waldbesitzers möglich.